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Im folgenden Interview spricht DCM-Initiator Niklas Volland mit Johan Fröhberg, CEO der verbaneum GmbH – einem spezialisierten und flexiblen Contact Center-Dienstleister mit Consulting-Einheit aus Nürnberg. Die beiden thematisieren eine Reihe von tiefgründigen und inspirierenden Themen. Johan, dessen Unternehmen in weniger als drei Jahren auf über 150 Mitarbeiter angewachsen ist, teilt seine persönliche Definition von Erfolg – eine Definition, die weit über materielle Errungenschaften hinausgeht.
Er enthüllt auch seine Strategien zur Konfliktbewältigung und spricht offen über seine Erfahrungen und Herausforderungen als Unternehmer in schwierigen Zeiten. Er teilt seine Perspektive auf modernes Leadership und die Eckpfeiler seines persönlichen und beruflichen Mindsets, die ihm geholfen haben, sein Unternehmen erfolgreich zu führen und zu wachsen.
Niklas wollte unbedingt herausfinden, wie Johan und seine Kollegen diesen beeindruckenden Wachstumserfolg erzielt haben und welche Erfolgsfaktoren dabei besonders wichtig waren. Das Ergebnis ist ein eindrucksvolles Gespräch voller wertvoller Einblicke und inspirierender Lektionen.
Dieses Interview ist ein Muss für jeden, der die Geheimnisse des Erfolgs im Mittelstand verstehen möchte, und eine inspirierende Lektüre für jeden, der sich für Leadership, Unternehmertum und persönliche Entwicklung interessiert. Lies jetzt weiter, um wertvolles Wissen von einem sehr erfolgreichen und reflektierten CEO zu gewinnen.
Niklas Volland: Johan, was bedeutet Erfolg für dich?
Johan Fröhberg: Um ehrlich zu sein, fällt es mir leichter zu beschreiben, was Erfolg für mich nicht ist. Erfolg bedeutet für mich nicht, ein luxuriöses Auto zu fahren oder einen riesigen Geldbetrag auf dem Konto zu haben. Erfolg ist vielmehr, dass ich das tun kann, was mir Freude bereitet und dass ich sehe, wie etwas entsteht. In meinem Bereich, dem Vertrieb, bedeutet Erfolg beispielsweise, dass ich eine erfolgreiche Verhandlung führe, die zu einem Projekt führt, das realisiert wird. Erfolg ist für mich greifbar und spiegelt die Erfüllung unserer Gründungsziele wider. Wir wollten Arbeitsplätze schaffen, an denen die Menschen gerne arbeiten, und das haben wir geschafft, wenn die Mitarbeiter das bestätigen.
Niklas Volland: Ich finde es sehr interessant, dass jeder seine eigene Definition von Erfolg hat. Es ist auch bemerkenswert, dass du zuerst beschreibst, was Erfolg für dich nicht ist. Ich persönlich glaube, dass Erfolg eintritt, wenn die äußeren Lebensumstände perfekt zu den inneren Fähigkeiten passen. Es ist jedoch nicht immer leicht, herauszufinden, was einen wirklich begeistert.
Johan Fröhberg: Absolut, man muss sich selbst erst einmal kennenlernen und darüber nachdenken, was einem wirklich Freude bereitet und authentisch ist. Denn nur dann kann man sich gezielt danach ausrichten. In den letzten Monaten habe ich viel Zeit investiert, um mich selbst besser zu verstehen und zu überlegen, was ich gerne mache und was nicht. Wenn ich nicht authentisch bin, habe ich ständig einen stressigen Zustand, der auf Dauer ungesund ist. Die Freiheit zu haben, mein Umfeld oder meine Arbeit zu gestalten, wenn etwas nicht stimmt, ist ebenfalls ein Erfolg.
Niklas Volland: Du hast gesagt, dass du viel Zeit investiert hast, um zu reflektieren und herauszufinden, was dich begeistert und was letztendlich deinen Erfolg ausmacht. Was würdest du sagen, sind diese Dinge?
Johan Fröhberg: Das Wichtigste ist, dass ich gerne mit Menschen zusammenarbeite. Egal in welcher Form, sei es mit meinem Team, Kunden oder Auftraggebern. Ich mag jegliche Art von menschlichen Interaktionen. Eine weitere Sache ist, dass ich gerne Herausforderungen meistere. Ich bin kein Mensch für Routineaufgaben. Wenn ich jeden Tag etwas Neues vor mir habe, macht mich das glücklich.
Niklas Volland: In Bezug auf Erfolg muss man oft viel investieren. Man bemerkt manchmal gar nicht, wie viel man im Laufe der Jahre dafür opfert. Was hast du vielleicht für den Erfolg geopfert?
Johan Fröhberg: Ich habe sicherlich einige schlaflose Nächte geopfert. Vor ein paar Wochen wurde es mir zu viel, und ich musste mich intensiv mit mir selbst auseinandersetzen, um zu verstehen, was mich gesund hält. Geopfert habe ich nicht unbedingt mehr Zeit, als ich es früher getan habe. Aber ich trage die Verantwortung dafür, dass der Laden läuft, und das hat mich oft beschäftigt.
Niklas Volland: Woher kommst du eigentlich? Was ist dein familiärer Hintergrund?
Johan Fröhberg: Ich komme ursprünglich nicht aus Bayern, sondern aus dem wunderschönen Nordhessen, einer ländlichen Gegend, wo meine Eltern beide Lehrer waren. Das Thema Unternehmertum spielte in meiner Familie keine Rolle. Ehrlichkeit und respektvoller Umgang waren jedoch Werte, die ich von zu Hause mitgenommen habe und die mir auch in meinem Unternehmen wichtig sind.
Niklas Volland: Hast du Geschwister?
Johan Fröhberg: Ja, ich habe eine Schwester.
Niklas Volland: Was hast du von ihr mitgenommen?
Johan Fröhberg: Ich habe gelernt, Kompromisse einzugehen und teilen zu können. Obwohl es als Kind manchmal schwierig war, bin ich froh, dass ich kein Einzelkind bin.
Niklas Volland: Ehrlichkeit und Kompromisse einzugehen sind gute Werte und eine solide Basis für einen Leadership-Stil. Wie überträgst du diese Werte heute als CEO in deine Tätigkeit?
Johan Fröhberg: Es ist mir wichtig, nahbar und bodenständig zu sein. Ich möchte nicht in einem Elfenbeinturm sitzen, sondern für alle ansprechbar sein. Zudem habe ich einen hohen Qualitätsanspruch, den ich auch vorlebe. Im Zweifelsfall packe ich auch operativ mit an, wenn es nötig ist. Respekt und ein gutes Miteinander sind für mich ebenfalls grundlegend.
Niklas Volland: Wir haben uns heute bei euch intensiv umgeschaut und mit vielen Mitarbeitenden gesprochen. Es ist spürbar, dass diese Werte bei euch gelebt werden. Die Art und Weise, wie die Geschäftsleitung damit umgeht, spiegelt sich oft auch in der Unternehmenskultur wider.
Johan Fröhberg: Ja, das ist richtig. Es ist mir wichtig, dass Konflikte offen angesprochen und ausgetragen werden können. Eine offene Diskussionskultur, bei der man respektvoll miteinander umgeht, ist für mich entscheidend. Es ist auch wichtig, wie man mit Konflikten umgeht. Aggressives Verhalten führt selten zu konstruktiven Lösungen. Eine sachliche Diskussion, auch wenn sie emotional sein kann, ist hingegen wertvoll.
Niklas Volland: Stimmt, es ist oft schwer, sich für andere Perspektiven zu öffnen, besonders wenn man kritisiert wird. Aber es ist wichtig, die Energie, die in Konflikten steckt, konstruktiv zu nutzen und Lösungen zu finden.
Johan Fröhberg: Genau, man muss sich bewusst sein, dass Konflikte eine Energiequelle sein können, die man in die richtige Richtung lenken kann.
Niklas Volland: Du hast erwähnt, dass Vertrieb eines deiner Herzensthemen ist. Was ist dein Verständnis von Vertrieb, und was hast du im Laufe der Jahre darüber gelernt?
Johan Fröhberg: Für mich beginnt Vertrieb immer mit Fragen und Zuhören. Nur wenn ich das Problem meines Kunden verstehe, kann ich eine passende Lösung anbieten. Es ist meine Pflicht, individuelle Lösungen zu präsentieren, die echten Mehrwert bieten. Es macht mehr Spaß und ist auch überlebenswichtig, sich vom Wettbewerb abzuheben und mitzudenken, um das beste Angebot zu liefern.
Niklas Volland: Gut, als CEO gibt es gute Phasen, in denen alles gut läuft, das Unternehmen wächst und floriert. Es gibt jedoch auch schwierige Phasen, Herausforderungen und Dinge, die nicht so viel Spaß machen und möglicherweise schlaflose Nächte bereiten. Wie gehst du mit diesen schwierigen Zeiten und Herausforderungen um? Wie ist dein Ansatz, damit umzugehen?
Johan Fröhberg: Es beginnt damit, dass man sich bewusst macht, was genau schwierig ist und warum. Kann ich etwas ändern? Kann ich etwas an mir selbst ändern oder die Umstände beeinflussen? Für mich persönlich hilft es, darüber zu sprechen, egal mit wem. Meine Frau ist oft der erste Ansprechpartner, auch mit Kollegen, Freunden und sogar unseren Kunden. Offenheit und ein offener Umgang sind wichtig, auch bei schwierigen Themen. Wir zeigen, dass uns Probleme bewusst sind und dass Lösungen wichtig sind. Zudem habe ich in den letzten Wochen besonders auf Bewegung geachtet. Bewegung hilft mir, überschüssige Energie loszuwerden. Mein Dienstrad ermöglicht mir eine angenehme Fahrt zur Arbeit, und im Sommer kann ich gerne schwimmen gehen. Sprechen und Bewegung sind für mich die beiden Hebel, die mir sehr helfen.
Niklas Volland: Ich kann mich damit identifizieren, Bewegung hilft mir auch, den Kopf freizubekommen und Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Würdest du sagen, dass du ein Mensch bist, der sich viele Sorgen macht?
Johan Fröhberg: Ja, ich denke schon. Ich würde es nicht unbedingt Angst nennen, aber Sorgen machen schon. Manchmal mache ich mir Gedanken darüber, wenn etwas nicht wie geplant läuft, was im schlimmsten Fall passieren könnte. Meistens ist meine Vorstellung schlimmer als die Realität. In solchen Momenten ist es hilfreich, einen Blick von außen zu bekommen und sich wieder einzufangen. Man muss sich manchmal bremsen, besonders wenn man einen hohen Leistungsanspruch an sich selbst hat. Es ist wichtig zu erkennen, dass es nicht immer 180 Prozent sein müssen, sondern auch 100 oder 80 Prozent ausreichen können. Es ist eine Sache, an der ich persönlich arbeiten muss.
Niklas Volland: Ich kann mich da vollkommen anschließen. Auch ich mache mir oft viele Sorgen, und ich hatte auch mal eine Phase, in der ich so viele Sorgen hatte, dass es den Bezug zur Realität verloren hat. In meiner Auszeit habe ich gelernt, Achtsamkeit für meine Gedanken zu entwickeln. Es ist wichtig, zu bemerken, wenn ein Gedanke aufkommt, der einem nicht guttut, ihn wahrzunehmen, aber auch wieder loslassen zu können. Das hat mir sehr geholfen.
Johan Fröhberg: Das klingt nach einem wertvollen Learning. Bei mir hat es auch zu Schlafproblemen geführt. Jetzt stelle ich mir vor, dass vor meiner Schlafzimmertür eine Tüte steht, in die ich meine Gedanken lege. Morgens nehme ich diese Tüte mit und kümmere mich bewusst darum, wenn es wieder Tageslicht ist.
Niklas Volland: Das ist eine großartige Metapher. Ich denke, jeder sollte Wege finden, um mit seinen Gedanken besser umzugehen. Danke für deine Offenheit. Es ist ein sehr interessantes Thema, und ich finde es übrigens auch bemerkenswert, wie viele Menschen ähnliche Erfahrungen gemacht haben und Parallelen zu einem finden, wenn man offen mit ihnen darüber redet.
Johan Fröhberg: Genau, es ist erstaunlich und wichtig, darüber zu sprechen. Wenn ich mir ein Bein gebrochen hätte, würde ich es auch einfach sagen.
Niklas Volland: Absolut, da hast du recht. Es ist wichtig, dass wir uns alle als Menschen sehen, nicht als Maschinen. Ich teile deine Werte und deine Offenheit in Bezug auf solche Themen.
Du hast gesagt, dass Vertrieb eines deiner Herzensthemen ist. Wie definierst du Vertrieb, und was hast du im Laufe der Jahre darüber gelernt?
Johan Fröhberg: Vertrieb beginnt für mich immer mit Fragen und Zuhören. Nur wenn ich die Bedürfnisse meines Kunden verstehe, kann ich eine passende Lösung anbieten. Es ist meine Aufgabe, maßgeschneiderte Lösungen zu präsentieren, die echten Mehrwert bieten. Es macht mir Spaß, mich vom Wettbewerb abzuheben und innovative Angebote zu entwickeln.
Niklas Volland: Danke für deine Offenheit und dass du so viel von deiner Erfahrung mit uns teilst. Es ist wirklich inspirierend, deine Perspektive zu hören und zu sehen, wie viel du mit deinem Unternehmen erreicht hast.
Johan Fröhberg: Danke dir, es war mir eine Freude, darüber zu sprechen und Erfahrungen zu teilen. Es ist wichtig, dass wir uns alle weiterentwickeln und unsere Erfahrungen miteinander teilen. Das schafft ein starkes Miteinander und eine positive Unternehmenskultur.
Niklas Volland: Absolut, das ist der richtige Weg. Vielen Dank, Johan, für das wertvolle Gespräch und deine Zeit.